"Schwarz-Gelb-Bunt - Düren und seine Migranten" im Stadtmuseum
Da wir unsere Stadtgeschichte als etwas betrachten, das jeden Tag neu geschrieben wird, von allen Menschen, die in Düren leben, möchten wir nicht nur sukzessive vergangene Epochen aufarbeiten und der Öffentlichkeit präsentieren, sondern immer auch einen Bezug zur Gegenwart herstellen und Menschen eine Stimme geben, die bisher keine Gelegenheit hatten, ihre Geschichte zu erzählen. Aus diesem Grund möchten wir Sie einladen oder Sie gerne mal besuchen, um das Projekt genauer vorzustellen. Denn Sie kennen wahrscheinlich Dürenerinnen und Dürener, die ebenfalls am Thema interessiert sein könnten oder die Lust hätten, teilzunehmen. Daher freuen wir uns auf ein Kennenlernen.
Ziel ist es, auf einer möglichst breiten Basis Interviews zu führen, um zahlreiche, vielfältige Geschichten von Menschen, die in Düren leben, zu erfahren und im Museum vorzustellen. Dabei geht es um Fragen wie beibehaltene und neue Traditionen. Welchen Vorurteilen begegnen Menschen? Wie bereichern sie Düren? Wir möchten einfach mehr über ihren Alltag, Ihr Leben und Sie erfahren. Dabei entscheiden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer natürlich selbst, was am Ende veröffentlicht wird und was nicht.
Seit wann kommen Migrantinnen und Migranten nach Düren? Wie formten und formen sie unsere städtische Gesellschaft und das Stadtbild mit? Wie stehen „deutschstämmige“ Dürenerinnen und Dürener und solche mit Migrationshintergrund zueinander?
Diesen Fragen möchten wir in den kommenden Monaten nachgehen. Auch wollen wir in dem geplanten Projekt deutlich machen, dass die Migration nach Düren, die Integration von Menschen aus anderen Nationen und die damit verbundenen Sorgen, aber auch Chancen keineswegs als Phänomene des 20. und 21. Jahrhunderts zu verstehen sind. Dazu untersuchen wir die wichtigsten Migrationsbewegungen der vergangenen Jahrhunderte nach Düren: von den Hugenotten im 17. Jahrhundert, über belgische, russische und polnische Saisonarbeiter im 19. Jahrhundert, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus den Ostgebieten Vertriebenen, die Angehörigen der belgischen Garnison in den 1950er Jahren, Arbeitsmigranten aus Spanien, Griechenland, der Türkei, Marokko, Südkorea, Portugal, Tunesien und dem ehemaligen Jugoslawien bis zu Flüchtlingen des Vietnam- und der Balkan-Kriege und den seit Kurzem ankommenden Geflüchteten aus dem Nahen und Mittleren Osten.
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Schwarz-Gelb-Bunt – Düren und seine Migranten“ werden 2021 in einer gleichnamigen Ausstellung im Stadtmuseum und in einer Publikation präsentiert.
Lisa Haßler M.A.