Bericht zum Afrikanischen Kulturfestival, 07.09.2013

Bericht Winne Simon

Elongo tozali na esengo !!

Das ist Lingála -- die Verkehrs- und Handelssprache in den beiden Kongo-Staaten --, und bedeutet soviel wie

Gemeinsam haben wir gute Laune !

Anscheinend gilt die gute Laune in Afrika als eine Spezialität der Kongolesen … so wird Gnanky Gnakana, als der kongolesischste aller Künstler seines Heimat- und Geburtslandes Togo bezeichnet, denn ihm gelänge es immer, eine tolle Stimmung zu erzeugen . Auf dem Afrikanischen Kulturfestival am Samstagabend im Café International machte er wieder seinem Beinamen alle Ehre : « TGV de la musique togolaise « . Gemeinsam mit Moustique präsentierte er eine ausgefeilte Choreographie und animierte viele zum Mittanzen.

Kader Camara, Tambouriste, beeindruckte im Duo mit Jaja Bangura (Xylophon), mit ausdruckssvollen Klängen traditioneller Volksmusik aus Guinea : Das Lied Marafanyi ‘Treffpunkt’, schildert Treffen im Freundeskreis, Futikhiri wird zur Hochzeit vorgetragen und heißt ‘glücklich sein’.

Dulcinea Bibiche bot zwei wunderschöne elegische Gospelsongs in ihrer Muttersprache Lingála.

Chaa Baba und seine Trommelgruppe hatten zuvor auf dem Vorplatz des Cafe mit traditioneller Volksmusik aus Togo für Auftaktstimmung gesorgt.

Doch bot das Festival Africain nicht nur Gelegenheit zum gemeinsamen Feiern, Tanzen, Essen und Trinken. Die Mitglieder der acht beteiligten Vereine und die Gäste tauschten sich auch in einer Vortrags- und Diskussionsrunde (gedolmetscht Französisch-Deutsch) über die “Afrikanische Diaspora“ aus:

Ein immens wichtiges Thema für viele Afrikaner ist die fehlende Anerkennung ihrer im Heimatland erworbenen Qualifikationen. So arbeiten viele auf Positionen, die auch nicht annähernd ihrer Vorbildung entsprechen.

Pierre Illunga, Pastor der Gemeinde «Le Bon Berger e.V.», brachte seine Frustration zum Ausdruck, dass er in unserer Gesellschaft als ausgebildeter Akademiker sein Potenzial überhaupt nicht ausschöpfen kann.

In einer Power-Point Präsentation arbeitete Garo Kibulu vom Verein MC Bafi eine Strategie für ein gemeinsames Handeln der in Düren ansässigen afrikanischen Migrantenvereine aus. Nur wenn es gelänge, zu gemeinsamen Aktionen zu kommen, würden die Afrikaner gesellschaftlich erfolgreich sein : In der Kindererziehung, bei der Aneignung von gesellschaftlichem Wissen, der Planung von Veranstaltungen.

Chaa Baba vom Verein Arbalo e.V. appellierte an alle Anwesenden: « Bevor wir Togolesen, Kongolesen, Ivorer, Guineer, Ghaneer, Angolaner … sind, sind wir alle doch Afrikaner ! »

Auch Daniel Kwachi vom Verein Alodo e.V. warb für interkulturelle Verständigung ; sein Augenmerk richtete sich auf die Unterstützung der Landsleute, vor allem der bedürftigen Schulkinder in den togoischen Dörfern, welche vom Verein mit Kleiderspenden und Schulmaterialien versorgt werden.

Micheline Kapanvule, allen als unermüdliche ehrenamtliche Mitarbeiterin im Café International bekannt, und Mutter von 7 Kindern, warb um besonderes Verständnis für die Situation afrikanischer Kinder. Es sei gänzlich falsch, autoritäre Vorstellungen aus den afrikanischen Heimatfamilien auf sie zu übertragen. Die Eltern müssten den Kindern ihre eigene Meinung lassen und dennoch versuchen, ihnen stets auf ihrem schulischen und beruflichen Weg zur Seite zu stehen. Dann würden sich, wie bei ihren eigenen Kindern, auch berufliche Erfolge einstellen.

Sophie Debaere, welche als« Französische Europäische Freiwillige » das Festival Africain mitorganisiert und zu einem ihrer Projekte während ihres einjährigen Praktikums im Cafe International gemacht hatte, dankte allen acht beteiligten Vereinen für ihr Engagement in den mehrmonatigen Vorbereitungstreffen.

Winne Simon von der Integrationsagentur der Evang. Gemeinde, der das Projekt konzipiert und die notwendigen finanziellen Mittel bereitgestellt hatte, äußerte die Hoffnung, dass nicht nur ein Zusammenhalt unter den « Afrikanern » entstehen möge, sondern auch unter « uns allen », denn nur wenn « wir alle » aus unserer Verschiedenartigkeit heraus gemeinschaftlich handeln, können wir gesellschaftlich erfolgreich sein.

Zurück