Ebru Kunst im Idealbildungsverein
Bericht Winne Simon
EBRU KUNST – DAS TÜRKISCHE PAPIER
Als Ebru wird die Kunst des Marmorierens bzw. des Malens auf dem Wasser bezeichnet. Sie gilt als eine der prägenden Künste im goldenen Zeitalter des osmanischen Reichs. Dabei werden in einer dafür vorgesehenen Wanne (“tekne”) verschiedene Farbmischungen auf Leimwasser (“kitre”) aufgetragen und mit Spezialpinseln, die aus Rosenholz und Pferdehaar bestehen, in Ornamente, Kalligraphien, Blüten oder Muster verzogen.
Auf das gemalte Bild wird ein Papierbogen aufgedrückt, bis die Farbe angenommen wird. Das fertige Bild wird abschließend getrocknet und geglättet. Zu welchem Zeitpunkt die Ebru Kunst zustande kam ist heute weitestgehend unbekannt. Das früheste von Historikern als authentisch eingestufte Exemplar wird auf das Jahr 1519 datiert. Es wird allerdings vermutet, dass sich in diesem Stadium die Entwicklung der türkischen Ebru bereits an ihrem Höhepunkt befand, so dass eine Rückdatierung auf das 8. bzw. 9. Jahrhundert angenommen werden kann.
Der Begriff “ebri” bedeutet im persischen sinngemäß “Himmelsfarbe”. Infolgedessen bezeichnete man Ebru Künstler bis zum 20. Jahrhundert als “ebrizen”.
Die Ebru Malerei ist eine schwer zu erlernende, komplexe Kunstform und verlangt Erfahrung und Geduld. Beherrscht man sie, so heisst es, kann sich der Künstler, ähnlich dem Trancetanz der Derwische, in eine Art religiöse Ekstase malen und erreicht somit eine perfekte Symbiose aus Frieden und Seelenheil.
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